Endlösung der Judenfrage
Als "Endlösung der Judenfrage", kurz "Endlösung" (englisch final solution, französisch solution finale), bezeichneten die Nationalsozialisten bis Ende 1940 die staatlich organisierte Vertreibung (Zwangsumsiedelung), ab August 1941 fast immer die systematische Ermordung möglichst aller Juden im deutschen Machtbereich, den Holocaust (1941-1945).[1] Dieser Euphemismus diente einerseits zur Tarnung dieses Völkermords nach außen, andererseits zur ideologischen Selbstvergewisserung, man löse ein reales weltgeschichtliches Problem.
Am 12. März 1941 schrieb Eichmann an seine Mitarbeiter im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) bereits routinemäßig über die "zweifellos kommende Endlösung der Judenfrage" und begründete damit ein Auswanderungsverbot für Juden aus den besetzten Gebieten: Deutschland solle als erstes Land Europas "judenrein" werden.
Der Krieg gegen die Sowjetunion 1941-1945 sollte nicht nur "Lebensraum" erobern, sondern auch den mit dem Judentum gleichgesetzten "Bolschewismus" vernichten. Damit erreichte auch die staatliche Judenverfolgung eine neue Eskalationsstufe. Mobile Einsatzgruppen wurden aufgestellt und für ihre besondere Aufgabe im Gefolge der Eroberungen ausgebildet. Ende Juli begannen sie mit systematischen Massenmorden an jüdischen Männern, Frauen und Kindern auf sowjetischem Gebiet und sandten auf Befehl des Führers darüber regelmäßige Berichte in die Reichskanzlei. Noch vor dem Stocken der deutschen Offensive wurde auch die großangelegte Deportation polnischer Juden in das Gebiet um Lublin wieder aufgenommen.
Seit Juli 1941 bezeichnete der Begriff Endlösung auch in der offiziellen Behördensprache das Ziel der Ermordung aller europäischen Juden, derer das NS-Regime habhaft werden konnte. Göring schrieb am 31. Juli 1941 an Heydrich:[6]
Ich beauftrage Sie weiter, mir in Bälde einen Gesamtentwurf über die organisatorischen, sachlichen und materiellen Vorausmaßnahmen zur Durchführung der angestrebten Endlösung der Judenfrage vorzulegen.
Dem folgte Heydrich mit der Planung und Einladung zur Wannseekonferenz, die den bereits eingeleiteten Deportationen, Massenerschießungen und Einrichtungen von Vernichtungslagern am 20. Januar 1942 folgte. Sie sollte die begonnene "Endlösung" nicht beschließen, sondern alle wichtigen nachgeordneten Behörden daran beteiligen, in die Planung einweihen und ihre Zusammenarbeit unter der Lenkung des RSHA koordinieren. Das von Eichmann verfasste Konferenzprotokoll beginnt mit den Worten:[7]
I. An der am 20.1.1942 in Berlin, Am Großen Wannsee Nr. 56/58, stattgefundenen Besprechung über die Endlösung der Judenfrage nahmen teil: [...]
Schreiben Heydrichs an Martin Luther (Unterstaatssekretär), 26. Februar 1942Damit war der Begriff bei allen am Holocaust beteiligten Dienststellen etabliert. Dass darunter die Ausrottung der Juden zu verstehen war, wussten außer den Planern, Organisatoren und den unmittelbar Ausführenden auch viele gewöhnliche Deutsche, die Hitlers Rundfunkreden hörten. So kam er im Kriegsverlauf immer wieder auf seine "Prophezeiung" vom 30. Januar 1939 - der angekündigten Vernichtung der "jüdischen Rasse in Europa" - zurück und ließ keinen Zweifel an ihrer sich vollziehenden Erfüllung
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